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Non Standard Cities Die Ausstellung „Non Standard Cities“ geht von der heutigen Situation des Stadtentwicklungsgebiets Alter Schlachthof aus. Die Gruppenausstellung mit 15 internationalen und lokalen Künstlern, die im Herbst 2004 in der ehemaligen Rinderauktionshalle auf diesem Gelände gezeigt wird, befasst sich mit Stadtentwicklungsstrategien, die Alternativen zu der in Berlin „standardisierten“ Flächennutzung durch Investoren repräsentieren sollen. Ziel ist es, die konkrete Situation des Alten Schlachthofes kritisch zu beleuchten und diese in den Kontext vergleichbarer Entwicklungen in anderen Städten zu stellen. Von den „letzten“ großen Utopien der 1950’er und 60’er Jahre, wie die brasilianische Hauptstadt Brasilia oder die schwedischen „Volksheim“-Siedlungen wie Bredäng, bis hin zu Marjetica Potrcs Untersuchungen von selbstorganisierten Stadtteilen in Südamerika, die ohne jegliche Beihilfe von Architekten und Städteplaner entstehen, soll die Vielfalt des Phänomens Stadt aufgezeigt werden. Dabei geht es weniger um die reine architektonische Form als um die Lebensformen und Ideologien, welche die verschiedenen Typen von Architektur in sich tragen – sei es implizit oder explizit. Die vereinzelten Projekte, die tatsächlich von Architekten stammen, befassen sich so nur am Rande mit neuartigen/ neuen Formensprachen in der Architektur. Wie bei dem Entwurf eines innerstädtischen fünf-stockigen Kuhstalls – „Die Rinderbotschaft“ von Graf und Biscioni -, steht vielmehr der Versuch, stillgelegte/ brachliegende Stadträume neu zu nutzen im Vordergrund und die Absicht, die ein Jahrhundert lang vorherrschende Idee der Funktionstrennung in der Stadtplanung wieder aufzuheben. Auch das Gelände des Alten Schlachthofes stellt das Produkt einer geplanten, innerstädtischen Funktionstrennung aus dem 19. Jahrhundert dar. Damals wollte man die „Ordnung“ der Stadt sichern, indem das Wohnen von der Arbeit, dem Transport, der Lebensmittelherstellung etc. getrennt wurde. Seit etwa 30 Jahre wird jedoch wieder hinterfragt, ob nicht Komplexität statt Ordnung zur Bedingung einer lebendigen Stadt gehört. In diesem Zusammenhang werden die architektonischen Modelle der Berliner Künstler Kreissl & Kerber in der Ausstellung gezeigt. Ausgehend von Katastrophen, Erdbeben, Unfällen erzeugen die Künstler komplexe räumliche Strukturen, wobei der Zufall, das Unerwartete, der Schicksalsschlag als kreativer Impuls fungiert. Der schwedische Künstler Måns Wrange wertet auf ähnliche Weise das Prinzip des Kompromisses als einen produktiven Faktor und nicht als begrenzen-den Faktor. Sein Projekt „The Compromise House“ nutzt eine Reihe “produktiver Kompromisse” als grundlegendes Gestaltungsprinzip. Aber auch die Anwohner des Entwicklungsgebietes Alter Schlachthof sollen durch die Ausstellung direkt angesprochen werden. Der dänische Künstler Jakob Kolding fordert seit Jahren die Öffentlichkeit mit provokativen schwarz-weiß Postern auf, über die langfristigen Konsequenzen der öffentlichen Stadtplanung in ihrer unmittelbaren Umgebung nachzudenken. So wird der Künstler für „Non Standard Cities“ ein Plakat gestalten, das gleichzeitig in den Ausstellungsräumlichkeiten, auf dem Gelände und in den angrenzenden Straßen zu sehen sein wird. Pia Lanzinger fordert mit ihrer interaktiven Installation die Besucher der Ausstellung auf „mitzuspielen“. Für den Kunstverein in Wolfsburg hat sie ein Brettspiel entwickelt, worin man selbst auf die Stadtplanung von Wolfsburg einwirken kann. Hiermit legt sie die Mechanismen hinter einer solchen Planung bloß, und fordert zudem die Teilnehmer dazu auf eigene Ideen im Prozess einzubringen. Ausgehend von der Vielfalt des Phänomens „Stadt“ stellt die Ausstellung „Non Standard Cities“ dem Besucher für vier Wochen ein Gewächshaus für alternative Strategien zur Verfügung. Alternative Entwürfe, die beweisen, dass der Bauplan des Stadtentwicklungsgebiets Alter Schlachthof nur eine zwischen vielen anderen Möglichkeiten ist. Eröffnung am 18.9.2004 um 20 Uhr |
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Austellungsort Ehemalige Rinderauktionshalle auf dem Gelände des Alten Vieh- und Schlachthofs Berlin (direkt am S-Bahnhof Storkower Straße) August-Lindemann-Straße, 10247 Berlin-Friedrichshain Anreise (Übersicht) Stadtplan Berlin |